Die Funktion des Bindegewebes wurde jahrelang unterschätzt. In letzter Zeit rückt die Thematik aber vermehrt in die Aufmerksamkeit der Medizin- und Sportwissenschaft, da die neuesten Erkenntnisse beweisen, welche Bedeutung das myofasziale System (das muskuläre Bindegewebe) für die sportliche Leistungsfähigkeit und die körperliche Gesundheit hat.
Beim Faszientraining geht es um das muskuläre Bindegewebe, das unseren gesamten Körper vernetzt und somit bei jeder Bewegung beteiligt ist. Ein intaktes, geschmeidiges Bindegewebe sorgt nicht nur für mehr Beweglichkeit, es beugt Verletzungen vor, schützt Gelenke, fördert die Regeneration, unterstützt die Muskulatur und erhöht dadurch die Leistungsfähigkeit und sorgt nicht zuletzt für straffe Körperkonturen. Faszientraining ersetzt aber weder Kraft-, noch Konditions- und Koordinationstraining, sondern sollte vielmehr als weiteren Baustein eines ganzheitlichen Trainings anerkannt und berücksichtigt werden.
Die aktuellen Erkenntnisse wissenschaftlicher Forschung fließen in die Entwicklung der Trainingsprogamme mit ein. Ein spezielles Konzept, das ich bereits kennenlernen durfte, stellt das „Fascial Fitness“ Programm dar, das vom anerkannten Faszienforscher Dr. Robert Schleip und seiner Frau Divo G. Müller entwickelt wurde. Diese Zusammenfassung basiert auf den Unterlagen dieser Fortbildung (Intro Kurs „Fascial Fitness“ in München) sowie dem Booklet zum Thema Faszientraining, welches von Dr. Schleip und Divo Müller vefassst wurde (siehe Link am Ende der Zusammenfassung).
In jedem Fall besteht aber ein ganzheitliches Faszientraining aus verschiedenen Elementen, die ich hier kurz v.a. in Bezug auf die Trainingsmöglichkeiten darstellen möchte. Zum einen verfügen die faszialen Strukturen über die Fähigkeit einer elastischen Rückfederung, ähnlich wie bei einer Feder. Dieser Aspekt wird durch das Einbauen von federnden und hüpfenden Bewegungen und dem Ausnützen des sogenannten Katapult-Effekts trainiert. D.h. Die Fasern werden durch eine vorbereitende Gegenbewegung aktiv verkürzt, um dann beim Loslassen die gespeicherte Energie frei zu lassen – vergleichbar mit dem Spannen eines Bogens. Ein weiterer wichtiger Aspekt des Faszientrainings stellt das Dehnen dar und zwar geht es hier sowohl um sogenannte schmelzende Stretches (lange gehaltene) als auch kurze dynamische Stretches. Wichtig ist, dass über lange Ketten, also möglichst über den ganzen Körper, gedehnt wird und mit Winkelveränderungen gespielt wird. Das Dehnen im Sinne des Faszientrainings erinnert ein bisschen an das geschmeidige Räkeln einer Katze. Das nächste Element des Faszientrainings ist das derzeit wohl bekannteste, denn hier wird überwiegend mit Hilfsmitteln wie der Faszienrolle (z.B. Blackroll) und Tennisbällen gearbeitet um den Flüssigkeitsaustausch in den Geweben anzuregen (Rehydration). Dies fördert v.a. auch die schnellere Regeneration (gerade im Leistungssport interessant), löst Verspannungen und stellt im Prinzip eine Eigenmassage dar.
Beim letzten Punkt, der als Teil eines umfassenden Faszientrainings berücksichtigt werden sollte, geht es um ein Gespür für den eigenen Körper, um die Körperwahrnehmung. Das Faszien Netzwerk, das unseren ganzen Körper durchzieht, enthält zahlreiche Sensoren und Rezeptoren, die entscheidend sind für unser Körpergefühl und die Bewegungswahrnehmung. Außerdem enthält es auch zahlreiche Schmerzsensoren, wodurch viele Beschwerden des Bewegungsapparates (z.B. Lumbalfaszie -> Schmerzen im unteren Rücken) möglicherweise durch eine Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Faszien-Bereich gelindert werden können. Die Faszien können somit als weiteres und sehr wichtiges Sinnesorgan bezeichnet werden. Die Körperwahrnehmung wird gezielt geschult durch sehr kleine (Mikro-)Bewegungen, die mit sehr viel Achtsamkeit und Konzentration ausgeführt werden.
Zusammenfassend handelt es sich beim Faszientraining um ein gesundheitsorientiertes Beweglichkeitstraining, das Wohlbefinden und Körperwahrnehmung verbessert und möglicherweise sogar Beschwerden des Bewegungsapparates lindert bzw. in jedem Fall vorbeugt. Es ist nicht nur für Sportler/innen als Ausgleich und zur Verletzungsprophylaxe bzw. Regeneration empfehlenswert, sondern wirklich für jedermann! Denn durch die hohe Anpassungsfähigkeit des Bindegewebes gilt der Grundsatz: „Use it or lose it“ (Davis’sche Gesetz)
Wer noch mehr Informationen zum Thema Faszientraining möchte, kann ich folgendes Booklet von Divo G. Müller und Robert Schleip sehr empfehlen:
http://www.fascial-fitness.de/images/resources/FascialFitnessDtsch.pdf
In diesem Sinne freue ich mich darauf ab sofort (ganz bewusst) in all meinen Kursen Elemente einzubauen, die unser myofasziales System trainieren, damit wir geschmeidig und straff bleibenJ.
Quelle:
Divo G. Müller & Dr. Robert Schleip; Handout zum Intro Kurs „Fascial Fitness“; Somatics Academy München; 16.7.2015
Divo G. Müller & Dr. Robert Schleip; Booklet „Faszientraining – Theorie und Praxis zum Aufbau eines geschmeidig-kraftvollen Bindegewebes“; Originalartikel in Englisch erschienen in: „Terra rosa e-magazine 7/2011, www.terrarosa.com.au; Dieses basierte auf einem Buchkapitel in: Schleip et al, Fascia: The Tensional Network of the Human Body. Elsevier Science, 2012
Beim Faszientraining geht es um das muskuläre Bindegewebe, das unseren gesamten Körper vernetzt und somit bei jeder Bewegung beteiligt ist. Ein intaktes, geschmeidiges Bindegewebe sorgt nicht nur für mehr Beweglichkeit, es beugt Verletzungen vor, schützt Gelenke, fördert die Regeneration, unterstützt die Muskulatur und erhöht dadurch die Leistungsfähigkeit und sorgt nicht zuletzt für straffe Körperkonturen. Faszientraining ersetzt aber weder Kraft-, noch Konditions- und Koordinationstraining, sondern sollte vielmehr als weiteren Baustein eines ganzheitlichen Trainings anerkannt und berücksichtigt werden.
Die aktuellen Erkenntnisse wissenschaftlicher Forschung fließen in die Entwicklung der Trainingsprogamme mit ein. Ein spezielles Konzept, das ich bereits kennenlernen durfte, stellt das „Fascial Fitness“ Programm dar, das vom anerkannten Faszienforscher Dr. Robert Schleip und seiner Frau Divo G. Müller entwickelt wurde. Diese Zusammenfassung basiert auf den Unterlagen dieser Fortbildung (Intro Kurs „Fascial Fitness“ in München) sowie dem Booklet zum Thema Faszientraining, welches von Dr. Schleip und Divo Müller vefassst wurde (siehe Link am Ende der Zusammenfassung).
In jedem Fall besteht aber ein ganzheitliches Faszientraining aus verschiedenen Elementen, die ich hier kurz v.a. in Bezug auf die Trainingsmöglichkeiten darstellen möchte. Zum einen verfügen die faszialen Strukturen über die Fähigkeit einer elastischen Rückfederung, ähnlich wie bei einer Feder. Dieser Aspekt wird durch das Einbauen von federnden und hüpfenden Bewegungen und dem Ausnützen des sogenannten Katapult-Effekts trainiert. D.h. Die Fasern werden durch eine vorbereitende Gegenbewegung aktiv verkürzt, um dann beim Loslassen die gespeicherte Energie frei zu lassen – vergleichbar mit dem Spannen eines Bogens. Ein weiterer wichtiger Aspekt des Faszientrainings stellt das Dehnen dar und zwar geht es hier sowohl um sogenannte schmelzende Stretches (lange gehaltene) als auch kurze dynamische Stretches. Wichtig ist, dass über lange Ketten, also möglichst über den ganzen Körper, gedehnt wird und mit Winkelveränderungen gespielt wird. Das Dehnen im Sinne des Faszientrainings erinnert ein bisschen an das geschmeidige Räkeln einer Katze. Das nächste Element des Faszientrainings ist das derzeit wohl bekannteste, denn hier wird überwiegend mit Hilfsmitteln wie der Faszienrolle (z.B. Blackroll) und Tennisbällen gearbeitet um den Flüssigkeitsaustausch in den Geweben anzuregen (Rehydration). Dies fördert v.a. auch die schnellere Regeneration (gerade im Leistungssport interessant), löst Verspannungen und stellt im Prinzip eine Eigenmassage dar.
Beim letzten Punkt, der als Teil eines umfassenden Faszientrainings berücksichtigt werden sollte, geht es um ein Gespür für den eigenen Körper, um die Körperwahrnehmung. Das Faszien Netzwerk, das unseren ganzen Körper durchzieht, enthält zahlreiche Sensoren und Rezeptoren, die entscheidend sind für unser Körpergefühl und die Bewegungswahrnehmung. Außerdem enthält es auch zahlreiche Schmerzsensoren, wodurch viele Beschwerden des Bewegungsapparates (z.B. Lumbalfaszie -> Schmerzen im unteren Rücken) möglicherweise durch eine Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Faszien-Bereich gelindert werden können. Die Faszien können somit als weiteres und sehr wichtiges Sinnesorgan bezeichnet werden. Die Körperwahrnehmung wird gezielt geschult durch sehr kleine (Mikro-)Bewegungen, die mit sehr viel Achtsamkeit und Konzentration ausgeführt werden.
Zusammenfassend handelt es sich beim Faszientraining um ein gesundheitsorientiertes Beweglichkeitstraining, das Wohlbefinden und Körperwahrnehmung verbessert und möglicherweise sogar Beschwerden des Bewegungsapparates lindert bzw. in jedem Fall vorbeugt. Es ist nicht nur für Sportler/innen als Ausgleich und zur Verletzungsprophylaxe bzw. Regeneration empfehlenswert, sondern wirklich für jedermann! Denn durch die hohe Anpassungsfähigkeit des Bindegewebes gilt der Grundsatz: „Use it or lose it“ (Davis’sche Gesetz)
Wer noch mehr Informationen zum Thema Faszientraining möchte, kann ich folgendes Booklet von Divo G. Müller und Robert Schleip sehr empfehlen:
http://www.fascial-fitness.de/images/resources/FascialFitnessDtsch.pdf
In diesem Sinne freue ich mich darauf ab sofort (ganz bewusst) in all meinen Kursen Elemente einzubauen, die unser myofasziales System trainieren, damit wir geschmeidig und straff bleibenJ.
Quelle:
Divo G. Müller & Dr. Robert Schleip; Handout zum Intro Kurs „Fascial Fitness“; Somatics Academy München; 16.7.2015
Divo G. Müller & Dr. Robert Schleip; Booklet „Faszientraining – Theorie und Praxis zum Aufbau eines geschmeidig-kraftvollen Bindegewebes“; Originalartikel in Englisch erschienen in: „Terra rosa e-magazine 7/2011, www.terrarosa.com.au; Dieses basierte auf einem Buchkapitel in: Schleip et al, Fascia: The Tensional Network of the Human Body. Elsevier Science, 2012